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Die Lieblingsrezepte der funny family: Zwiebel- und Speckbrot

21. Januar 2013

Wir sind eingeschneit, wobei unser Problem weniger der Schnee ist – der liegt nicht so hoch, dass ich mich nicht mehr trauen würde, darin zu fahren – als die Tatsache, dass es darunter überall gefroren ist. Und da unser vierradgetriebenes Auto momentan mit dem Riesensohn unterwegs ist beziehungsweise nicht unterwegs ist und unsere anderen Autos keine Winterreifen haben, sitzen wir fest. Und dass wir keine Winterreifen auf den Autos haben, liegt daran, dass der Herr Professor die typisch englische Ansicht vertritt, dass es in England nicht schneit. Und wenn es denn doch einmal schneien sollte (was es übrigens, seit ich mit ihm zusammen bin, jeden Winter getan hat!), bleibe der Schnee ja eh nicht liegen. Bleibe er aber doch mal liegen, dann garantiert nicht länger als einen Tag. Und wegen einem Tag im Jahr schafft er doch keine Winterreifen an! Er lebt doch nicht jenseits der Kultur in den Yorkshire Dales oder hinter den walisischen Bergen (bei den sieben Zwergen), sondern in Oxfordshire, in „the middle of England’s green heart“! Da braucht man keine Winterreifen.

Abgesehen davon, dass man bei uns keine Winterreifen braucht, würden sie einem – so hat er mir eben mit bestechender Logik ausgeführt – eh nicht viel nützen. In Deutschland kommt im Winter, wenn die Straßen verschneit oder gar vereist sind, der Räumdienst und streut. In England dagegen scheint es keine Räumfahrzeuge zu geben (wieso denn auch, wo es doch in weiten Teilen der Inseln – wie zum Beispiel in Oxfordshire – nie schneit?). Dafür aber hat die Polizei offenkundig in jeder Grafschaft ein großes Lager, in dem sie rote Kegelchen und Schilder mit der Aufschrift „Road closed“ aufbewahrt. Im Winter werden die großzügig in der ganzen Gegend verteilt. So kann’s einem bei uns durchaus passieren, dass man es geschafft hat, sich von unserer Privatstraße auf die Hauptstraße durchzukämpfen und sich auf der dann wundert, dass man so alleine ist. Spätestens da, wo sie in eine noch größere Straße mündet, wird einem dann klar, warum: Da stehen dann nämlich die roten Kegelchen und man sieht das Schild „Road closed“ von hinten. So weit, dass sie es an unsere Einmündung stellen würden, geht’s bei der Polizei nämlich nicht – die packt es immer ungefähr einen Kilometer davor an den Ortsausgang und geht dann davon aus, dass wir schon merken werden, dass die Straße vereist beziehungsweise verschneit ist. Und wenn’s denn halt so ist, bleibt man als Engländer zuhaus‘.

Bei uns hat das gestern dazu geführt, dass das Brot ausgegangen ist. Aber das ist kein Problem: Hefe und Mehl habe ich immer im Haus. Also wurde gebacken – und zwar Speckbrot für mich und Zwiebelbrot für den Herrn. Hier kommen die Rezepte:

 

Zwiebelbrot

750 g Mehl*

250 ml Milch

2 Zwiebeln

1 Würfel Hefe

½ TL Zucker

1 TL Salz

etwas Fett zum Rösten der Zwiebel

 

Die Zwiebel in der Pfanne rösten, das Mehl in eine Schüssel sieben, in der Mitte eine Mulde formen, die lauwarme** Milch, den Zucker und die zerbröselte Hefe hineingeben und kurz gehen lassen. Anschließend den Teig mitsamt den Zwiebeln und dem Salz (gerne auch mit der Maschine) zusammen kneten. Mit etwas Mehl bestäuben und an einer warmen Stelle unter einem sauberen Tuch solange gehen lassen, bis er sich ungefähr verdoppelt hat.

Backofen auf 200° C vorheizen, eine große Kastenform fetten – und nun den Teig noch einmal richtig gut durchkneten. Je besser man knetet, desto feinporiger wird nachher das Brot. Teig in die Kastenform setzen und oben entweder mit Wasser oder etwas Milch bestreichen. Dann kommt das Brot für ungefähr 45 Minuten in den Backofen. Wer es ausgesprochen „knusprig“ mag, stellt noch ein Schälchen Wasser dazu.

Die „Reifeprüfung“ fürs Brot: Mit einem Holzstäbchen hineinstechen. Wenn das Holzstäbchen ohne daran hängende Teigreste wieder rauskommt, ist das Brot durchgebacken.

 

* Es funktioniert hervorragend mit normalen Weizenmehl, aber ich mache es auch gerne mit 350 g Dinkel- und 400 g Weizenmehl. Dann wird’s ein bisschen „kerniger“.

** Wer keine Hefeerfahrung hat: Hier ist wirklich lauwarm gemeint. Die Milch darf nicht kalt sein, aber auch auf keinen Fall wirklich heiß – sonst würde sie die Hefe zerstören.

 

Speckbrot

750 g Mehl*

250 ml Milch

150 g Schwarzwälder Schinken oder anderes Rauchfleisch

1 Würfel Hefe

½ TL Zucker

½ TL Salz

 

Das Mehl in eine Schüssel sieben, in der Mitte eine Mulde formen, die lauwarme** Milch, den Zucker und die zerbröselte Hefe hineingeben und kurz gehen lassen. Anschließend den Teig mitsamt den dem fein gewürfelten Rauchfleisch und dem Salz (gerne auch mit der Maschine) zusammen kneten. Mit etwas Mehl bestäuben und an einer warmen Stelle unter einem sauberen Tuch solange gehen lassen, bis er sich ungefähr verdoppelt hat.

Backofen auf 200° C vorheizen, eine große Kastenform fetten – und nun den Teig noch einmal richtig gut durchkneten. Je besser man knetet, desto feinporiger wird nachher das Brot. Teig in die Kastenform setzen und oben entweder mit Wasser oder etwas Milch bestreichen. Dann kommt das Brot für ungefähr 45 Minuten in den Backofen.

 

Varianten dazu: Kräuterbrot – man ersetzt Speck beziehungsweise Zwiebel einfach durch die entsprechenden Kräuter. Außerdem kann man das ganze natürlich auch mit Körnern machen. Und wer’s ganz herzhaft mag, kauft im Reformhaus Sauerteig und verwendet statt Weizenmehl Roggen- und/oder Vollkornmehl.

 

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